Barré tut weh!?

Barré tut weh?! Das muss nicht so sein. Nicht Kraft alleine macht’s, sondern vor allem die Technik.

Barré tut weh?! Das muss nicht so sein. Nicht Kraft alleine macht’s, sondern vor allem die Technik.

Hier erfährst Du, wie Du Barré-Griffe und Barré-Akkorde einfacher übst, schmerzfrei spielst und leichter lernst  😀

Der Barré ist ein ganz elementarer Kunstgriff auf der Gitarre. Als wandelnder Kapodaster ermöglicht er erst das künstlerische Spielen. So manches mal kann man mit ihm sogar ausgedehnte Lagenwechsel geschickt vermeiden – vorausgesetzt, die Hand spielt mit!

Bedrückend …

Und genau das ist das Problem, das vielleicht auch Du kennst: Dein Daumenmuskel verkrampft, schmerzt, ermüdet – der Barré quasi als Angstgegner: „das Stück ist sooo schön, hat aber sooo viele Barrés!“ So mancher Freund der Gitarre plagt sich krampfhaft damit herum: drücken und pressen was das Zeugs hält, bis der Finger weiß wird. Das ist demotivierend, weil „bedrückend“.

Fingerbuilding?

„Barré braucht Kraft!“ – dieser „Fehlgriff“ ist leider weit verbreitet und wird noch genährt von so mancher Gitarren-Literatur und Herstellern von Trainingsgeräten für die Hand, „speziell für Musiker“. Handmuskeln und speziell Daumenmuskel aufbauen kann man da als „Tipp“ lesen. Jugendliche messen sich gerne an der Größe des Bizeps – manche junge Gitarristen und Musikstudenten vergleichen gar ihre Daumenmuskeln. Das ist aber ein Irrweg.

Mein Rat: Finger weg von Trainingsgeräten! Ernsthafte, irreparable Schäden können die Folge sein: Chronische Sehnenscheidenentzündungen oder gar Gelenkschäden wegen Überlastung!

Zudem ist das eine „einsaitige“ Sache: diese Geräte trainieren nur Beugemuskeln – die Streckmuskeln bleiben außen vor. Dagegen ist auch das Training dieser Muskeln von Bedeutung, denn sie sind elementar wichtig als „Vollstrecker“ schneller Läufe und Tremolos.

Training on the job

Ein Schlagwort aus dem Wirtschaftsleben, was man früher auch häufig mit „learning by doing“ umschrieb. Trainiere Kraft, Geschicklichkeit und Dehnfähigkeit direkt auf dem Griffbrett! Und jetzt die Kernaussage für den Barré: Nicht rohe Kraft macht’s – Beweglichkeit, Gefühl sowie die Physik sind Dein Freund und Helfer:

1. Gefühl

Taste Dich langsam an einen schwierigen Barré heran:

  • Wo klingen die Saiten nicht? Dort liegt sie nämlich in einer Hautfalte, also den Finger so lange in beide Richtungen hin- und herschieben, bis alle benötigten Saiten ergriffen werden und klingen.
  • Wo drückt der Schuh? Oft ist es unnötig, über den ganzen Zeigefinger hinweg „Druck aufzubauen“. Es genügt mal nur oben, mal nur unten zu drücken. Eben nur auf die Saiten, die klingen sollen. Das ist Effizienz pur! Und wenn es nur ein 5er-Barré ist, dann lege ihn nur über diese 5 Saiten anstatt über alle 6.

2. Auf die Seite/Saite legen

Du kannst Barrés schon wie im Schlaf? Sehr schön! Dann mach es wie nachts im Schlafbett: leg Dich auf die Seite/Saite – den Zeigefinger mit seiner Kante auf die Saite und das Griffb(r)ett legen. Das bündelt die Druckkraft und manche behaupten sogar, dass der Klang dann satter wäre.

3. Nutze die Physik

Warum mühsam abstrampeln, wenn Naturgesetze Dir hilfreich unter die Finger greifen? Lasse wie beim Judo die Schwerkraft für Dich arbeiten. Was machten schon die Ägypter beim Pyramidenbau? Sie verwendeten Hebel und stemmten tonnenschwere Felsblöcke! Was macht der Panzerknacker bei Dagobert’s Tresor? Er nimmt eine Brechstange. Und der Judoka nutzt Schwung und Energie seines Gegners um ihn auszuhebeln. Nur fliegen ist schöner …

Genauso können Deine Finger mühelos über das Griffbrett fliegen, ohne dass Dein Spiel „kraftlos“ wirken muss:

Dein Unterarm ist der Hebel, der Daumen der Hebelpunkt, der Zeigefinger die Stelle, auf die die ganze Hebelkraft wirkt. Und du musst im Gegensatz zu den Ägyptern und den Panzerknackern noch nicht einmal „alle Hebel in Bewegung setzen“, sondern wie der Judoka benutzt Du einfach bereits vorhandene Kraft, in diesem Fall die Schwerkraft: Mutter Erde zieht Deinen Arm, den Hebel, nach unten. Die dabei entstehende Hebelwirkung wirkt direkt auf Deinen Zeigefinger. Den Daumenmuskel kannst Du von nun an auf das absolut notwendige Maß reduzieren: keep on playing  😎

Unser Tipp:

Mein tägliches Warming Up.: Modernes Finger-Technik-Training für Akustikgitarristen
17 Bewertungen
Mein tägliches Warming Up.: Modernes Finger-Technik-Training für Akustikgitarristen
  • Silvio Schneider
  • Acoustic Music Books
  • Auflage Nr. 1 (29.07.2013)
  • Broschüre: 44 Seiten

Sanfte Muskelübungen:

Eine sanfte Übung, die ein führender Münchener Handchirurg empfiehlt:

Die Hand zur Faust ballen – die Faust langsam öffnen, dabei die Finger strecken und spreizen: 10 mal wiederholen, Pause. Anschließend wiederholen, wiederholen und noch einmal wiederholen.

Sanftes Training des Streckmuskels

Strecken und Beugen sind Gegenbewegungen. Wer Bauchmuskeln trainiert, muss auch die Rückenmuskeln (Antagonisten) trainieren, wer einen eindrucksvollen Bizeps möchte, sollte den Trizeps nicht vernachlässigen – sonst kommte es zu Ungleichgewichten und Einseitigkeiten, die medizinische Folgen haben.

Und so sollten auch bei einem Gitarristen Beuge- (Greifmuskel) und Streckmuskel im Einklang sein.

Rechte Hand

Bei Rechtshändern ist die Rechte die Zupfhand. Deren Streckmuskeln lassen sich hervorragend am Rasgueado trainieren. Die abwärts schlagende Bewegung der 4 Finger fördert und entwickelt sowohl die Streckung als auch die Unabhängigkeit eines jeden einzelnen Fingers!

Linke Hand

Die Linke als Greifhand ist prädestiniert für die Beugemuskeln – sie verrichten hier Schwerstarbeit. Daher ist auch hier ein Ausgleich unbedingt notwendig! Anders als bei der linken Hand gibt es wenig Möglichkeiten, die Streckmuskeln beim Spielen (“on the job”) zu trainieren. Sicher, es gibt Bewegungen und Griffe, bei denen sich der Finger strecken muss (Umgreifen, von der 1. auf die 6. Saite z.B.). Aber die Bewegung ist nicht gegen einen Widerstand, wie beim Rasgueado, wo die Finger gegen die gespannten Saiten anschlagen. Daher ist damit auch kein Muskeltraining verbunden. Ich empfehle fürs erst die “sanfte Muskelübung”, siehe oben. Weitere Trainingsmöglichkeiten für die Streckmuskeln der Greifhand werde ich hier bei Gelegenheit erörtern.

Unsere Empfehlung:

Finger Fitness: Das tägliche Technik-Training für mehr Geläufigkeit, Dehnbarkeit und Kraft
30 Bewertungen
Finger Fitness: Das tägliche Technik-Training für mehr Geläufigkeit, Dehnbarkeit und Kraft
  • Fabian Payr
  • Ricordi & Co
  • Auflage Nr. 1., Aufl. (01.01.2005)
  • Taschenbuch: 48 Seiten

Fazit: So läuft der Barré

Vor dem Barré muss niemand Angst haben. Mit wenig Kraft aber viel Gefühl kannst Du ihn üben und spielen lernen. Es kommt auch darauf an, den Finger richtig auf die Saiten zu legen. Spreizfähigkeit und Gelenkigkeit helfen. Insgesamt braucht es etwas Geduld. Schmerzen beim Barréspiel sind ein Warnsignal – hier läuft etwas falsch. Mit Massagen und Igelball unterstützt Du deine Muskeln und beugst Verspannung und Verkrampfung vor. Technikübungen gehören zum täglichen Warm-up. Hier haben wir zwei sehr gute und bewährte Bücher vorgestellt.

49 Kommentare auf “Barré tut weh!?”

  1. Johann Weinstock sagt:

    Hey, also beim F#mol7 im 2.Bund, Ringfinger im 4.Bund auf A-Saite, will bei mir die g-Saite nicht klingen. Keine Saite liegt unter einem der 3 Fingergelenke.
    Verschoben habe ich den Zeigefinger auch schon. Wenn ich ihn so weit verschiebe, dass das 3. Fingerglied komplett vorsteht, dann geht es, aber soll man das so machen ?

    • Mehner.info sagt:

      Hi,
      oft ist es genau die g-Saite, die Probleme macht. Bei vielen Fingern liegt sie dort im toten Bereich und wird nicht abgedeckt. Knochige Finger haben das Problem eher als fleischige 😉

      Ganz wichtig ist es nun zunächst, nicht zu drücken oder zu pressen sondern zu probieren, wo es klingt und wo nicht, den Zeigefinger über alle Saiten zu legen. Nur den Zeigefinger. Dann anschlagen, der Reihe nach. Von oben nach unten und von unten nach oben: Wo klingt’s rund, wo scheppert’s? Was passiert nun, wenn ich den Finger bewege, nach oben oder unten, auch mal den Daumen und damit den Gegendruck wegnehmen: wie klingt’s jetzt, wo liegen die Kräfte an?

      Dann einmal den Zeigefinger strecken, dass eine Spannung auf ihm liegt. Nun ablegen und sehen, wie es ist. Wenn der gespannte Zeigefinger nichts bringt, dann probieren, wie es ist, ihn leicht abzuwinkeln. Hier kannst du andere Saitenlücken abdecken.

      Und immer: bewegen, probieren, hoch und runter, flach, gestreckt, gewinkelt, seitlich. Was ist besser, den Finger seitlich zu legen oder flächig? Denn leicht gekippt mit der Fingeraußenseite in Bundnähe, hat auch schon manchem geholfen.

      Und du könntest probieren, die Greifhand etw. nach vorne rauszuschieben, dann erhöht sich der Druck durch den Hebel auf den Zeigefinger. Wichtig ist, nicht selber zu drücken mit Zeigefinger und Daumen als Zange.

      Das Fingerverschieben ist das Mittel der Wahl. Da kann der Zeigefinger schon mal vorschauen, das macht nichts. Ist halt etw. mehr Aufwand beim Umgreifen.

      Wenn gar nichts mehr geht:

      Fingersatz
      Versuche Varianten des Griffs in anderen Lagen.

      Saitendicke
      Gibt verschieden dicke g-Saiten, hier mal experimentieren. Auf der klassischen nehme ich eine dickere Nylon-Saite anstatt einer dünnen Carbon. Es gibt gut klingende Nylon-g-Saiten. Im Stahlbereich gibts ebenso verschieden dicke Saiten.

      Saitenspreizung
      Um dir das Leben zu erleichtern, könntest du erwägen, die Saitenspreizung zu verändern. Das wird am Sattel gemacht. 1 mm mehr oder weniger macht da schon viel aus. Ein Gitarrenbauer hilft Dir gerne weiter.

  2. Johann Weinstock sagt:

    Selten so eine gute Antwort zum Problem Barré bekommen. Herzlichen Dank !
    Die meisten „Lehrer“ behaupten steif und fest, daß man den Barréfinger eben nicht verschieben darf.

    • Mehner.info sagt:

      Ja, die alten Gitarrenschule war noch recht „steif“, wie auch meine Mutter damals in der Grundschule noch einen Zollstock unters Kinn geklemmt bekam, damit der Abstand zur Unterlage auch ja stimmt. Doch diese Zeiten sind vorbei, das „Korsett-Denken“ hilft nämlich im Einzelfall nicht. Denn letztlich sind wir alle Einzelfälle, jede Hand ist anders. Sicherlich benötigt es eine solide Technikgrundlage, unbestritten. Aber selbst Profis streiten sich über Handhaltungen, Anschlagstechniken, Nägelformen … Letztlich muss da jeder in sich selber reinhören: Was sagt meine Musikalität, was sagt mein Gespür und Empfinden, was sagte mein Körper, meine Hand. PS noch, schau mal bei YouTube rein, wieviele bekannte Namen hier Barréfinger verschieben. Sicher, es hat schon Vorteil bei der Ideallinie zu bleiben, weniger Greifaufwand, bessere Genauigkeit und Vorteile bei der Schnelligkeit. Aber es geht eben nicht immer! Noch so ein heiliger Gral ist der Daumen: der müsse immer schön brav auf einer Linie des Gitarrenhalses bleiben, keinesfalls dürfe er sich nach oben oder unten bewegen. Gut, dass diese steifen Zeiten (fast) vorbei sind, bevor man selber steif wird dabei …

      • Johann Weinstock sagt:

        Recht hast Du. Übrigens hatte ich schon sehr viele Dinge, die Du erwähnst, ganz automatisch selber ausprobiert. Das Problem habe ich nur bei der Westerngitarre, nicht bei der klassischen. Ich kriege die g-Saite, manchmal macht auch die D-Saite Probleme, nur mit sehr viel Kraftaufwand zum Klingen. Ist echt frustrierend und für viele ein Grund, die Gitarre in die Ecke zu schmeißen, nicht aber für mich. 😉

        • Olli sagt:

          Hatte das Prob auch. Auf der Wanderguitar alles wunderbar, aber auf Stahlsaiten die mittleren Saiten abgedämpft. Seitdem spiele ich nur noch auf Nylon…

          • Mehner.info sagt:

            die Nylons sind dicker, daher greifst du die besser als die dünnen Stahlsaiten. Man wird da aber seinen Weg finden, der Finger findet wonach er sucht. Irgendwann geht das und du weißt gar nicht, warum auf einmal. Das geht über viel Gefühl und weniger über Kraft. Der Finger „weiß“ irgendwann, wie und wo er greifen muss, zieht mit minimalen Bewegungen Saiten sogar näher zusammen, notfalls. Du merkst das kaum noch, das macht der „Autopilot“ dann von alleine 😉 Die beste Übung ist immer noch, den Finger mit einer Grundspannung und ohne Daumendruck aufs Griffbrett zu legen. Am Anfang klingt da gar nichts. Dann schaut man sich das an, „Zeile für Zeile“, Saite für Saite, dreht, zieht, krümmt, streckt. Nach einiger Zeit werden es immer mehr Saiten die klingen, und dass ohne dass man mit dem Daumen drücken muss …

            Hier arbeite ich mit der Schwerkraft, bzw. lasse arbeiten: der Arm ist schwer, lasse ihn einfach sacken und das Gewicht drückt am gestreckten Zeigefinger die Saiten nach unten: klingt astrein durch. Der Daumen hat hier die Funktion, dass die Hand nicht abrutscht. Den Gegendruck fängt aber nicht der Daumen auf, sondern die Zarge, die bei der klassischen Haltung an der linken Brust anliegt. Das ganze System sollte dynamisch beweglich sein, nicht statisch-steif. Sprich, sogar die Schulter spielt mit, oder hebe die Gitarre zwischendrin an oder lasse sie mal nach vorne kippen, sei mobil, das mobilisiert Finger, Gelenke und dein Spiel.

            Oder passt das Griffbrett vielleicht nicht zu Dir?
            Die meisten Gitarren haben ein industrialisiertes Maß – ein Maß für Millionen Hände. Du als Spieler sollst Dich dann an dieses Griffbrett anpassen müssen. Ein Gitarrenbauer aber baut Dir die Gitarre so, dass sie passt: Griffbrettbreite, Saitenspreizung mit verschiedenen Sätteln zum Ausprobieren, Griffbrettverjüngung, dicke oder dünne Bundstäbchen, abgerundete Griffbrettkanten, gewölbtes Griffbrett … das Thema Griffbrettergonomie ist eine Wissenschaft für sich. Aber eine wichtige, denn die Wartezimmer von Musikmedizinern sind voll ..

  3. Olli sagt:

    Guten Morgen! Ja, dem kann ich nur zustimmen, was Du schreibst.
    Schade, dass ich keinen Gitarrenbauer in meiner Nähe habe. Kann man seine Gitarre von Reparaturdienstleistern im Internet auch preisgünstig anpassen lassen, wenn man seine Fingermaße angibt und evtl. eine maßstabsgetreue Skizze seiner Greifhand mitliefert ? Wird wahrscheinlich zu teuer, oder?
    Habe eigentlich ganz normale Finger, nicht zu knochig, nicht zu fleischig, aber es hat einfach nicht geklappt. Habe gestern zum 1.Mal nach langer Zeit wieder meine Takamine wieder aus dem Schrank geholt. Die Saitenlage ist ok. Habe dasselbe Problem wie Johann, die G-Saite hört man nicht. Nur, wenn ich wirklich sehr sehr viel Kraft aufwende, aber erstens ist dann lockeres Spielen nicht möglich, man braucht dann viel zu lange um den Griff zu lösen und zum nächsten zu gehen, zweitens handelt man sich evtl. Sehnenscheidenentzündungen und/oder Schulterschäden ein und drittens kann ich die anderen Finger nicht mehr gebrauchen. Die betroffene Saite liegt aber in meinem Fall nicht genau unter dem Fingergelenk, da ist es etwas weicher. Was mich aber beruhigt, ist. dass ich nicht der einzige bin, der dieses Problem hat.

    • Mehner.info sagt:

      Hi Olli,
      nun spürst du am eigenen Finger, dass Drücken nichts hilft 😉
      Lege ihn doch mal in Bundnähe auf die Seite. Also nicht mit dem flachen Finger, sondern mit seiner Kante, und das mal direkt neben dem Bundstäbchen oder fast schon drauf.
      Ansonsten einfach üben, probieren, korrigieren – aber ohne Druck und ohne dir selber Druck zu machen 😉 Du wirst deinen Weg finden und es wird früher oder später funktionieren, ganz sicher. Glaube an dich und deine Technik.

      Gitarren kann man gut versenden, das machen auch Gitarrenbauer und -händler mit teuren Instrumenten, da gibts extra Versandkartons:

      Stabiler Gitarrenkarton für Konzert- Western- E Gitarre Versandkarton

      Sattel und/oder Saitenlage anpassen ist nicht so teuer und eine Takamine ist das wert. Manche Musikgeschäfte haben eigene kleine Werkstätten und machen solche Sachen selber. Per Ferndiagnose wird das aber kaum gehen.

      Einige Bastler tüffteln selber am Sattel herum, da braucht es aber Erfahrung oder ausprobieren:

      Gitarrensattel und Zubehör

      Ansonsten kannst du mir gerne eine E-Mail schicken wo du wohnst, ich könnte dann schauen, ob bei dir in der Nähe ein Gitarrenbauer ist. Es gibt sehr viele Gitarrenbauer, mehr als man denkt und Reparaturen sind deren täglich Brot.

  4. Olli Helmes sagt:

    Hallo ! Man merkt, dass Du über jede Menge Erfahrungen verfügst.
    Der F-Dur klappt erstaunlicherweise sehr gut, auch auf Stahl, kostet auch fast keine Kraft. Liegt ja auch daran, dass die anderen Finger schon Saiten spielen.Dann habe ich mir mal den berüchtigten FisMoll7 vorgenommen, von dem hier die Rede ist, auch bei mir, D- und G-Saite geben keinen Mucks von sich, auch wenn ich die Schraubstockmethode anwende (Autsch!!!). Das bringt also nichts. Es ist schon so, dass bei vertikaler (von vorne betrachtet) Verlagerung des Zeigefingers, etwas tut, dazu brauche ich dann das dritte Fingergelenk gar nicht mehr, und das letzte Fingerglied guckt dann „raus“, alles total krumm, genau so wie beim Kommentareröffner. Mein Zeigefinger ist ab Knöchel gemessen ca. 10 cm lang.

    • Mehner.info sagt:

      Hi, der fiese FisMoll7 klappt bei mir, weil ich den Zeigefinger seitlich hinlege auf seine Kante oder wie man das beschreiben möge. Flach hingelegt klingt er bei mir auch nicht. Das ist wirklich so eine Art Geheimtipp! Hilft oft.
      Dein Zeigefinger ist schon recht lang, da guckt er natürlich weiter raus, als bei anderen mit kürzerem Finger, gerade bei Wander- oder akustischen Stahlsaitengitarren, die eh ein recht schmales Griffbrett haben im Vergleich zur Klassischen. Also lass ihn nur rausgucken, dann sieht er auch mal was von der Welt 😉 Das ist völlig in Ordnung …

  5. Johann Weinstock sagt:

    Willkommen im Club, Olli. 🙂

  6. Johann Weinstock sagt:

    Also, der Barré im 2.Bund geht bei mir problemlos ohne Gewalt bis zur 5.Saite (a-Saite). Sobald ich aber die tiefe e-Saite mit runterdrücke, also den Finger etwas weiter oben platziere, ist Schluss.

  7. Ralf sagt:

    Klink mich mal ein. Der Thread ist schon 10 jahre alt und plötzlich solch eine rege Diskussion, das ist schon sehr verwunderlich, aber warum auch immer. Meine Erfahrungen möchte ich gerne weitergeben. Wenn ihr den Barre absolut nicht hinbekommt, dann umwickelt das zweite Glied einfach mit Leukoplast und gut ist. Das geht natürlich etwas zu lasten der Dynamik und Beweglichkeit des Fingers, aber irgendeinen Tod muss man sterben. I hope I could help you!

    • Mehner.info sagt:

      Das verwunderliche Auferstehen dieses alten, und doch stets aktuellen Themas liegt daran, dass diese Seite bis vor wenigen Wochen kein „Thread“ war, sondern reines, pures HTML ohne jegliche Kommentarfunktion. Soweit zu diesem Geheimnis.
      Zum Inhalt: ähnliche Idee, die mal diskutiert wurde, ob man sich den Zeigefinger nicht mit Silikon aufpolstern lassen könnte, denn andere machen das bei anderen Körperteilen ja auch, warum nicht hier 😉
      Und wenn wir schon bei ungewöhnlichen Lösungsansätzen sind: Bei Barrés, bei denen der Mittelfinger nicht gebraucht wird, kann er schonmal „mithelfen“ indem er den Zeigefinger „(r)unterdrückt“ indem er beim Zeigefinger beim 2. Gelenk ansetzt, draufsetzt und mitdrückt (obwohl wir ja vom Drücken eigentlich wegkommen sollten/wollten).

  8. Olli Helmes sagt:

    Ja, den Finger an der Außenkante aufpolstern zu lassen wäre auch noch eine Möglichkeit und bei mir wahrscheinlich die einzig vernünftige Lösung. Bin aber gegen solche Eingriffe, selbst, wenn es nur an einem Finger ist. Siikon gehört nicht in den Körper….

    • Johann Weinstock sagt:

      Wo wohnst du, Olli? Habe auch deformierte Finger. 😉

    • Mehner.info sagt:

      Hallo Olli,
      wenn das mit der Außenkante nicht klappt, dann probiere doch die Variante, den Finger flach auf die Saiten zu legen mit seiner gesamten Auflagefläche. Hier dürfte die Ausbuchtung nicht so stark sein? Ansonsten sind wir gespannt, wie es dir mit dem Tape geht.
      PS – viele Leute haben Anomalien oder anatomische Besonderheiten, sogar Berufsmusiker. Oder Unfälle, siehe Django Reinhardt und andere. Trotzdem war er sogar mit nur noch zwei funktionsfähigen Fingern ein prima Musiker. Viele E- und Akustik-Gitarristen spielen H-Dur mit 2 Barrés: großer Barré Zeigefinger + kleiner Teilbarré abgeknickter Ringfinger: geht bei mir aber gar nicht. Nun, was soll ich tun, hilft nix, spiele ich ihn halt „klassisch“. Der „Goldene Schnitt“ der perfekten Fingerverhältnisse trifft auf viele nicht zu. Trotzdem kannst Du deinen Weg und Zugang zur Musik finden. Bei Gelegenheit stelle ich mal den Wälzer eines Professors vor, der sein Leben lang Musikerhände vermessen und untersucht hat. Manchem jungen Talent musste er zur Aufgabe raten, schon allein wegen zu erwartender Folgeschäden über die Jahre. Generell vertritt er die Meinung, dass sehr gute Leistungen nur mit perfekter Anatomie zu erreichen seien, da Kompensationsbewegungen entfielen und somit der Fokus auf reiner, perfekter, effizienter Technik gelegt werden könnte. Ganz so streng sehe ich das nicht, außer vielleicht bei Berufsmusikern, ansonsten kann jeder gut auf/in seinen Körper (rein)hören, was und wieviel möglich ist oder nicht. Ich meine: Hauptsache Spaß an der Musik, ob mit oder ohne Einschränkung, es muss nicht(s) perfekt sein.

  9. Olli sagt:

    Hallo Uli!
    Also, an der Außenkante liegt es gar nicht so unbedingt. Ich habe den Finger nun flach positioniert, geht auch nicht, dann 2 Lagen Tape auf die Innenseite am 2. Fingerglied geklebt, und siehe da, es geht sehr viel einfacher, aber hält leider nicht lange. Ja, die Arbeit des Profs würde mich sehr interessieren. Wie heißt das Werk ?
    Richtig, perfekt muß die Musik gar nicht klingen. Das macht sie ja auch langweilig. Es muß Gefühl transportiert werden, das ist das entscheidende, wie bei so vielen künstlerischen Werken.
    Danke für alles.

    Olli

    @Johann: Ich wohne in Ostfriesland.

  10. Johann Weinstock sagt:

    Hi, ich wohne in der entgegengesetzten Richtung. Schade!
    Hatte das auch schon mit nem Tape versucht, es war nur ein ganz kleines Stückchen, 3 Lagen waren es, glaube ich, was ich brauchte, nicht um den ganzen Finger, nur hielt es nicht richtig und ging immer wieder ab. Von dem Moment an machte das Barrespielen sogar Spaß. Ich brauchte dadurch nur ganz wenig Kraft. Da gibt es doch bestimmt jemanden, der irgendwas in der Art erfunden hat, was einigermaßen erträglich am Finger ist, nicht den Spielgenuß verdirbt und auch für einige Stunden hält. Ich habe auch keine Lust, mir Plastik in den Finger pumpen zu lassen. Das ist nicht gut! Ist wahrscheinlich nicht billig und muß auch in gewissen Zeitabständen nachgespritzt werden.

  11. Ralf sagt:

    Schaut euch mal dieses Video von einem selbsternannten Yt-Gitarrenlehrer an:

    https://www.youtube.com/watch?v=v2tQEU8ESD8

    Was für ein Schwachsinn ! Einfach versuchen, und wenn es nach 8 Jahren (wie ein User berichtet) noch nicht klappt, einfach weiter versuchen. Irgendwann wird da schon was nachwachsen und sich erhärten, wahrscheinlich eine Geschwulst vom vielen Üben.

    Da kann man doch nur noch den Kopf schütteln…

    • Mehner.info sagt:

      Der meint Hornhaut damit. Ganz minimal hab ich an der Zeigefingeraußenkante tatsächlich ein bisschen Hornhaut, aber kaum der Rede wert. Ansonsten ist es einfach so, dass das mit der Zeit kommt, der Finger findet seinen Weg, womöglich verändert sich sogar das Bindegewebe, mag sein. Wo Belastung / Druck hinkommt, dort reagieren Sehnen, Bänder, Haut, Gewebe durchaus in einem gewissen Umfang. So sind die Finger der Gebrauchshand auch immer dicker, als die der anderen Hand. Nur dummerweise greift ein Rechtshänder halt mit der linken Hand 😉

      • Ralf sagt:

        Druck und Belastung sind aber nicht gut. Sagste ja selbst. 😉

        Kann man die Druckpunkte denn tatsächlich trainieren, indem man den Barrefinger aufsetzt, die einzelnen Saiten anschlägt, ihn dann wieder aufhebt usw.

        Ich kann aus eigener Erfahrung berichten, dass dieses Herumprobieren, Verschieben, Drehen usw. nie einen Erfolg bewirkt hat.

        • Mehner.info sagt:

          Einen leichten Druck braucht es schon, minimal, wohl dosiert. Der gute Gitarrist macht auch zwischen den Griffen Pausen, manchmal nur Bruchteile von Sekunden die Hand kurz entspannen zwischen den Griffwechseln oder die Barréspannung für Millisekunden aufzugeben. Die besten Techniker sind super effiziente Spieler, die keine Kraft vergeuden, Fingersätze bedacht wählen und Pausen einbauen z.B. durch die Wahl einer Leersaite beim Lagenwechsel, usw.
          Was man nicht machen soll, ist halt dieses intensive Drücken, Pressen, bis die Hand weiß wird oder weh tut, der Daumenmuskel verspannt. Da stimmt dann die Technik nicht. Generell „kommt“ der Barré mit der Zeit von selber. Eine Ferndiagnose ist schwer, vielleicht hast Du mal die Gelegenheit zu einem Workshop oder Lehrer zu gehen? Ich weiß … gute Lehrer sind nicht leicht zu finden. Daher mal zu einem Seminar oder Workshop fahren, da hab ich immer unheimlich viel gelernt.

          Als Anekdote noch: mein Lehrer betonte damals, dass seine kleinsten Schüler die wenigsten Probleme mit Barrés hätten: kleine Hände, wenig Kraft, aber bewegliche, dehnbare, spreizbare „Gummifinger“.

          PS
          – wenn’s gar nicht mehr geht, mal eine zeitlang weglegen. Das wirkt oft Wunder!
          – vor dem Spielen Hände waschen mit warmen Wasser: das lockert und wärmt auf, reinigt die Fingerkuppen (weniger quietschen) und lässt die Haut etwas aufquellen, siehe „Schwimmbadeffekt“ 😉 Wenn das funktioniert, könnte evtl. eine Feuchtigkeitscreme dauerhaft von Nutzen sein.

  12. Johann Weinstock sagt:

    Hallo zusammen! Ich habe mir nun besseres Tape besorgt, was auch hält.
    Funktioniert bestens bei mir. Die Quälerei hat ein Ende. Ich bin zufrieden.
    Weiß nicht, wie die anderen das machen. Ich will mir jedenfalls keinen (Finger) dabei abbrechen. 😉

  13. René sagt:

    Ahoi, Johann, wie läufts mit dem Tape?
    Happy easter euch allen !

  14. Johann Weinstock sagt:

    Leider nein, ich habe das Spielen aus Frust eingestellt. Das Tape hat nur gestört.
    Tut mir leid, dass ich Dir keine bessere Nachricht mitteilen kann.
    Trotzdem frohe Ostern.

  15. René sagt:

    Schade, dachte, Du hättest die ultimative Lösung für Barreprobleme gefunden. 🙁

  16. Gunnar sagt:

    Moin ! Der „große“ F-Dur klappt bei mir relativ gut. Unschön wird es bei mir auch beim FisMoll7. Da habe ich auch schon alles mögliche ausprobiert. Es will einfach nicht gelingen. Ich bin sehr daran verzeifelt. Wenn eine Saite klingt, dann macht eine andere Probleme usw.
    Das geht dann so weit, daß mein Finger wie eine Banane aufliegt, die hohe E-Saite aber dann nicht mehr ertönen will.
    Mein Finger ist zwar jetzt nicht unbedingt ein Krüppel, scheint aber auch nicht geeignet zu sein, diesen Griff zu meistern.

  17. Dieter sagt:

    Hallo Leute!
    Ich bin auch kurz davor, meine Klampfe einzustampfen. Scheiß-Barré!
    Seit 3 Jahren spiele ich schon und endlich dachte ich, mal eine vernünftige Seite mit vielen hilfreichen Tips&Tricks gefunden zu haben, aber nichts davon hat geholfen.
    So ein…

    • Mehner.info sagt:

      Wenn man selber nicht weiterkommt, Unterrichtsstunde(n) beim Profi nehmen. Gitarre lässt sich schlecht autodidaktisch lernen, vieles muss gezeigt werden.
      Hast du wirklich alles ausprobiert? Wie schaut es aus mit dem Sattel oder der Griffbrettgröße?
      Der beste Tipp ist immer noch „probier’s mal mit Gemütlichkeit“: das ganze locker nehmen, die Psyche spielt mit. Je mehr du am Barré rumpfriemelst, desto schlimmer wird’s. Mittendrin auch mal ein paar Tage oder Wochen Pause machen. Und vor lauter Barré das ganze Stück nicht außer Acht lassen. Gibt auch Stücke ohne Barré, welche mit halbem Barré, welche mit 5/6-Barré, so kann man sich „rantasten“.

  18. Mirko sagt:

    Moin moin,

    ich versuche seit längerem mir das Gitarrespielen mal wieder beizubringen nach sehr langer Pause. Klappt auch alles soweit ganz gut, bis auf die Barré Griffe. Mein Problem ist, dass ich den Zeigefinger einfach nicht gedreht bekomme um mit dem Knochen den Druck auf die Seiten auszuüben. Lege ich mich auf den Rücken geht es einigermaßen aber im Sitzen spielen ist meist ein Glücksspiel, vorallem die H Seite macht Probleme, vielleicht gibt es ja ne gute Möglichkeit die Fingerhaltung zu ermöglichen.

    MfG

  19. Gerhard Schmidt sagt:

    Scheiss-Barree!!!!!

    • Mehner.info sagt:

      Hallo, bitte den Barré als Freund ansehen und nicht als Gegner. Klar ist er schwierig. Aber die Finger finden irgendwann ihren Weg! Mittendrin immer wieder mal Pause machen zum „sacken lassen“. Und: bitte KEINE Kraftaufbautrainings! Lieber Muskelentspannung und sanfte Dehnung. Und an der inneren Einstellung arbeiten. Dann wird das schon 🙂

  20. Mehner.info sagt:

    Ach ja, und noch etwas – klar muss man auch ein bisschen drücken. Aber es ist viel weniger erforderlich als man oft so meint.
    Es braucht nur so viel bzw. WENIG Druck als man zum Herunterdrücken der Saiten braucht.
    Instinktiv drückt man meist mehr wenn es nicht richtig klingt.
    Dahinter steckt das Denken, mit Kraft und Mühe = Anstrengung wird es schon gehen. Eine Einstellung, die aus dem Leistungsdenken von Schule und Beruf stammt.

    Nein, man muss nur wenig drücken und zwar auch nur dort, auf den Saiten die benötigt werden.

    Dazu noch die Hebelwirkung des Armes mitwirken lassen.

    So wird der Barré ergonomisch. Und verliert seinen Schrecken.

    Und wenn es doch noch nicht klappt – einfach weitermachen, weiterspielen … probieren.

    Irgendwann klappt es. Denn die Finger finden ihren Weg.

    Klappt garantiert 🙂

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Sie müssen eingeloggt sein, um zu kommentieren.