Spektrum ADHS, Autismus, Zwang, Tic, Tourette

Zwischen Zwängen, ADHS, Autismus / Asperger und Tic- /Tourettstörung bestehen enge Ähnlichkeiten, Verbindungen und Verflechtungen.

Während in der Kinder- und Jugenspsychiatrie diese Zusammenhänge oft bekannt sind, gibt es für betroffene Erwachsene kaum entsprechende Diagnosen- und Behandlungsangebote.

Nachfolgend zeigen wir auf, welche Verbindungen zwischen den scheinbar einzelnen Störungsbildern bestehen – und wie Betroffen sich helfen können.

Zwangsstörung

Neben einem augenscheinlichen genetischem Risiko für Zwänge Veranlagung, bringen ADHSler weitere Voraussetzungen für eine Zwangsstörung mit sich:

  • Gefühlschaos (Forschungen zeigen, dass Zwängler ungünstig mit Gefühlen umgehen)
  • Fantasie im Ausmalen von Zwangsbefürchtungen
  • schlechte Selbstregulierung – hier springen Zwänge ein als regulierende Instanz
  • hohe Impulsivität > impulsive Zwangsgedanken, Angst, diesen aufgrund der eigenen Impulskontrollhemmung wirklich nachzugeben
  • Aufmerksamkeitsschwäche: (hyper)fokussieren und fixeren auf und von z. B. Zwangsinhalten
  • Schusseligkeit: „Habe ich den Herd wirklich ausgemacht?“ könnte bei ADHS ein gar nicht so abwegiges Szenario darstellen …
  • oft schlechtes Selbstwertgefühl aufgrund Ausgrenzung und Mobbing
  • oft Langweile und Alltagsmonotonie – „Beschäftigen“ mit zwanghaften Vorstellungen und Phantasien „regt“ quasi als Stimulanz das Gehirn an und dient als „Beschäftigungsmaßnahme“.
  • Reizfilterschwäche: Trigger für Zwänge sind oft gewisse Schlüsselreize („Trigger“) – aufgrund ihrer Reizoffenheit reagieren ADHSler schneller und intensiver auf zwangsauslösende Reize!
  • Traumata: Viele ADHSler sind traumatisiert. Einerseits durch Unfälle, da sie unfallgefährdet sind. Andererseits aufgrund leidvoller Erfahrungen und Erlebnisse.
  • ADS: gerade der sensible, stille, verträumte und in sich gekehrte ADS-Typ neigt zu Zwängen und Ängsten, während die „Hypies“ tendenziell eher zu Süchten und Risikoverhalten neigen.
  • Neurobiologische / genetische Veranlagung: Zwänge treten überzufällig häufig kombiniert mit ADHS, Tic, Tourette, Asperger, Autismus auf. Ca. jeder 4.-5. Zwänger hat ADHS und umgekehrt, ca. jeder 4.-5. Tourette-/ Tickranke hat ADHS und/oder Zwänge etc. …
 Diese vielen Risikofaktoren für Zwänge und Gesamtgemengenlage führt dazu, dass jeder 4. bis 5. AD(H)sler sich zusätzlich zum Kernproblem auch noch mit Zwängen konfrontiert sieht! 

Eine spezielle Therapie wird dies berücksichtigen! Die Klinik Windach schreibt in einem Aufsatz ihres leitenden ärztlichen Direktors, dass beim „early onset“-Typus die klassische Verhaltenstherapie oft nicht greift, dafür körper- und gefühlsorientierte Therapie. Da ADSHler oft einen early-onset-Typ darstellen, schließt sich der Kreis.

ADHSler profitieren ferner oft wenig von einer klassischen Expositionstherapie. Ihnen hilft eher Reizabstinenz, Ablenkung und Lenkung der Aufmerksamkeit auf andere Inhalte.

Im Wissen, dass ADHS-Kinder oft von einer sensomotorischen Frühintegration profitieren, schließt sich der Kreis zur Körpertherapie.

Leider gibt es in Deutschland noch so gut wie gar keine integrative „Zwangstherapie“, welche die Behandlung von ADHS mit Zwängen unter diesen Gesichtspunkten betreibt! Mit der Folge, dass ADHSlern oft schlecht geholfen wird.

Dazu kommt, dass ADHSler oft mit dem Borderline-Typ „impulsiv“ fehldiagnostiziert werden, die ebenso zu Zwängen neigen.

Medikamente bei ADHS und Zwängen

Stimulanzien wie Metylphenidat und andere können Segen oder Fluch sein. Es ist leider nicht selten, dass diese Zwänge verstärken können. Hier muss oft probiert und kombiniert werden. Mehr dazu in unserem Ratgeber …

… weitere Infos folgen … 

Hinweise:

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