„Astrofunk“ – Amateurfunk und Astronomie

Radiosternwarte und Industriedenkmal – der Astropeiler Stockert in der Eifel

Beide Disziplinen, Amateurfunk und Astronomie, ergänzen einander. Ein Bindeglied zwischen den Beiden ist auch die Radioastronomie. Wir haben also ein interessantes ineinandergreifendes Spektrum Amateurfunk – Astronomie – Radioastronomie.

Mit der optischen Astronomie über Teleskope kann man Himmelskörper sehen, und mittels der Radioastronomie auch hören  😎 Die Magnetosphären mancher Planeten haben Störungen und Verwerfungen, die man empfangen, als Frequenz sichtbar machen und teil sogar hören kann – originär oder nach Umsetzung in den hörbaren Bereich. Empfangbare Radioquellen sind auch Pulsare, Nebel und Galaxien.

Funken dank astronomischen Wissen

Funkamateure machen sich das astronomische Wissen für Funkverbindungen zu Nutzen:

  • Meteoscatter: Funkübertragung über Reflexionen an Meteoritenspuren
  • Radio Aurora: Funkverbindungen über Polarlichter
  • EME (Erde-Mond-Erde): Mond als Reflektor
  • EVE (Erde-Venus-Erde): Venus als Reflektor
  • Sonnenfleckenzyklus: der 11-jährige Zyklus bestimmt maßgeblich die Ausbreitungsbedingungen auf der Kurzwelle. Auf dem Sonnenfleckenminimum herrschen deutlich schlechtere Bedingungen als zum Sonnenfleckenmaximum.

Amateurfunk dient der Astronomie

Ferner können Amateurfunkstrecken an sich in die Astronomie eingebaut werden:

  • Fernsteuerung einer Sternwarte über HAMnet
  • Integration / Anschluss eines Feuerkugelnetzwerkes ins HAMnet
  • Installation einer All-Sky-Camera z. B. auf einem Relais-Standort und Übertragung ins HAMnet
  • Fieldday: Liveübertragung einer Planeten- oder Sternenansicht über Richtfunk
  • Raumfahrtprojekte wie Public Telescope, „Mondrelais“ etc. …
  • Datenfunk: Telemetrie, Command, HD-Fotos/Videos bei meteorologischen und Weltraumprojekten: Wetterballons, Forschungsballons, Höhenforschungsraketen, CubeSats, Amateurfunksatelliten …
  • Mitteilung / Schnellinfo über aktuelles Himmelsereignis über Pager (DAPNET)

Empfang von Radioemissionen

Mit einer Amateurfunkausrüstung können auch astromomische Radioemissionen empfangen werden:

  1. Empfang von Jupiterbursts auf Kurzwelle – die NASA nennt das „Radio Jove“, Radio Jupiter  😎
  2. Empfang von Sonnenbursts auf Kurzwelle

„Fieldday“ zur Mondfinsternis 2018 – die Aufnahmen vom roten Mond wurden über PACTOR auf Kurzwelle an einen interessierten, daheimgebliebenen Verteilerkreis weitergeleitet.

Vereine & Verbände

So einige Vereine und Vereinigungen beschäftigen sich mit Astronomie, Radioastronomie und Amateurfunk:

  1. Der Verein Astropeiler Stockert in der Eifel vereint Astronomie, Radioastronomie und Amateurfunk
  2. Ebenso der Verband AMSAT Deutschland (AMSAT-DL) am Radom und der Sternwarte Bochum
  3. Die Niederösterreichische Volkssternwarte ANTARES betreibt Radioastronomie

Ausbildung

Für Radioastronomie braucht man keine Genehmigung, man empfängt ja nur. Allerdings ist funktechnisches Wissen von Vorteil. Literatur für Amateurradioastronomie gibt es wenig. Da kann der Kontakt zu Funkamateuren recht hilfreich sein. Möchte man allerdings selber auf den Amateurfunkfrequenzen unterwegs sein („arbeiten“), braucht man eine Lizenz.

Die Volkssternwarte ANTARES in Niederösterreich bietet Kurse und Seminare für Radioastronomie-Neueinsteiger und für Schulen. Radioastronomische Einrichtungen auf der Sternwarte:

  1. 3 m Radioteleskop für 3 Wellenlängen
  2. E-Callisto Sonnen-Spektrometeter
  3. Langwellen-Radio des DLR SOFIE
  4. Kleines Radioteleskop 60 cm auf EQ 6
  5. Radioteleskop mit Spiegel 136 cm Hand-Nachführung
  6. Empfangsanlage für Jupiter-Burst auf Kurzwelle

> Infos und Anmeldung hier.

„Moon Bouncing“ nennen Amateurfunker die Technik, den Mond als Reflektor zu verwenden (EME).

Links und Infos

Interessante Infos rund um das Themenspektrum (Radio)astronomie und Amateurfunk:

 

Funkwetter und Astrowetter

Auch Funkwetter und Astrowetter hängen nah beinander. Das Beschäftigen mit dem Wetter lohnt sich in beiden Disziplinen, bzw. hat unser Zentralgestirn Sonne enormen Einfluss auf auf unser Wetter und auch das Funkwetter.

Viele Amateurastronomen beschäftigen sich auch mit Phänomenen in unserer Atomsphäre, mit Feuerkugeln, Wolken, Meteorologie und betreiben eigene Wetterstationen. Transparenz der Atmosphäre, Luftfeuchte und -Flimmern sind bedeutsam für das optische Beobachten des Himmels („spechteln“). Meteorologische Himmelserscheinungen wie Feuerkugeln, Kugelblitze und Halos sind aber auch an sich interessante Beobachtungsobjekte. Funkamateure wiederum binden gerne Wetterstationen in Amateurfunkstrecken ein und bilden sie unter aprs.fi ab, empfangen Wetterballone und verfolgen ihren Weg. Sonne und Wetter beeinflussen das Funkwetter. Bei Inversionswetterlagen in der Troposphäre bestehen veränderte Ausbreitungsbedingungen im UKW-Sektor. Die Stärke des Sonnenwindes wiederum beeinflusst durch elektrische Ladung die Reflektion von Funkwellen (Kurzwelle) in der Ionosphäre, sowohl durch den 11-jährigen Sonnenfleckenzyklus als auch mittels kurzfristiger Schwankungen in der Sonnenaktivität. Sporadische E-Schichten treten oft im Sommer auf mit einer plötzlichen, hohen und nicht vorhersagbaren Ionisierung der E-Schicht, die kurzfristige Überreichweiten ermöglicht. Ebenso ermöglicht die Reflektion an Meteoriten bzw. an ihren ionisierten Meteoritenbahnen (Meteor-Scatter) oder an ionisierten Polarlichtern (Radio Aurora) spannende UKW-Weiterverbindungen.

Beide Disziplinen, Astrononmie und Amateurfunk, beschäftigten sich also mit dem Wetter aus ähnlichen Beweggründen. Und für beide Disziplinen sind Wettervorhersagen nützlich,  die Funkwettervorhersage und das Astrowetter. PC-Programme, Apps und Internetseiten helfen weiter.

Ein Kommentar auf “„Astrofunk“ – Amateurfunk und Astronomie”

  1. […] Amateurastronomie, Amateurfunk und Amateurraumfahrt (Amsat) ergänzen sich, angefangen mit der Radioastronomie […]

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