Die Zukunft des Amateurfunks liegt … in den Sternen!

Funkverbindung Erde-Mond (Infografik: PTScientists.com)

„Zweitens sollte der Amateurfunkdienst sein Feld erweitern und die Radioastronomie für die zukünftige Weltraumkommunikation mit einschließen.“

Die Zukunft der Menschheit und des Amateurfunks liegt in den Sternen. Zumindest nach Ansicht einiger Visionäre. So möchte Elon Musk einen Teil der Menschheit auf den Mars evakuieren als ersten Schritt hin zu einer „multiplanetaren Spezies“.

 Und auch den Amateurfunk sehen derzeit gleich 2 Positionspapiere im Weltraum , genauer gesagt in der Weltraumkommunikation. Und ungefähr zeitgleich schreibt das Magazin der Amateurfunkvereinigung AMSAT Deutschland über „die Faszination Weltraum für Projekte der AMSAT-DL“. [1]
  1. Auf der IARU-Tagung in Landshut präsentierte der Österreichische Versuchssenderverband (ÖVSV) seine Strategie zur Nachwuchsgewinnung im Amateurfunk. Darin explizit enthalten: Projekte mit Makern, Preppern – und „Satellite & Space“ [2].
  2. Ferner postulierte es kürzlich der südamerikanische Funkamateur Mike Bosch, ZS2F in seinem Zukunftspapier „Funkamateure sollten mit der Zeit Schritt halten“. Er schreibt:

„Der Amateurfunkdienst braucht eine Renaissance, und der erste Schritt dazu ist, sich von dieser Hobby-Haltung zu lösen und zu erkennen, dass es eine Amateurfunkwissenschaft ist, mit Experimenten, Forschung und Pioniergeist.

Zweitens sollte der Amateurfunkdienst sein Feld erweitern und die Radioastronomie für die zukünftige Weltraumkommunikation mit einschließen, die derzeit eine Distanz von mehr als 21 Milliarden Kilometern zur Erde überbrücken kann. Ein breiteres Funkfeld, das durch die neueste Funktechnik erweitert wird, wird spannender, attraktiver und hat einen viel größeren Reiz für die neuen Generationen mit ihrem offenen und anspruchsvollen Geist. Sie werden die neue Ära der Raumfahrt in den nächsten zehn Jahren miterleben, und das könnte die Lebensdauer des Amateurfunkdienstes für weitere 100 Jahre verlängern.“ [3]

Mike Bosch hat die Zusammenhänge zwischen Astronomie, Amateurfunk und Radioastronomie für sich schon lange erkannt:

„During this time he also started his first experiments on 50 and 144 MHz, and also developed an interest in radio astronomy. Mike made many DX contacts on 50 MHz using F2, Sporadic-E and Meteor Scatter and set many distance records in the process while making an in depth study of VHF propagation. He also conducted a series of Meteor Burst experiments with Dave Larsen ZS6DN“. [4]

Hier sieht man, wie sich der Amateurfunk astronomischen Wissens bedient, um Verbindungen zu machen: Funkreflektionen an Meteorströmen, der  Sonnenfleckenzyklus und die Kurzwelle, Funkbetrieb über den Mond als Reflektionsscheibe (EME) usw.

Die Disziplinen ergänzen sich prima

Es gibt einige Projekte, Organisationen & Verbände mit Amateurfunk, (Radio-)Astronomie und Raumfahrt-Bezug.

Amateurfunk

Ein Funkdienst, der sich mit den Ausbreitungsbedingungen von Funkwellen beschäftigt. Das Gebiet ist extrem vielfältig. Auch in Raumfahrt, (Radio-)Astronomie und Raumfahrt sind Funkamateure tätig. Besonders reizvoll: Manche Funkvereine und Funkamateure betreiben auch funkferngesteuerte Sternwarten.

Raumfahrt

Bereits bei den Apollo-Mondmissionen konnten Funkamateure weltweit den Funkkontakt zwischen der Kapsel und der Mission Control in Houston mitverfolgen. Auch heute ist es noch möglich, mit der Crew der ISS Kontakt aufzunehmen. Denn die meisten Astronauten besitzen ein Amateurfunk-Rufzeichen. Konkret im All tätig ist die Organisation AMSAT. Sie plant, entwirft und betreibt Amateurfunk-Satelliten. Oft verfügen sie über professionelle Bodenstationen. So hat AMSAT-Deutschland schon mehrfach mit ihrer Bodenstation in Bochum der NASA Missionsunterstützung („Mission Support“) geleistet. Oder denken wir an Höhenforschungsraketen die Command- & Telemetrie-Kanäle benötigen. Ebenso das Projekt MIRIAM der Mars Society Deutschland.

ISS-Kontakte mit dem ARSPEX- (Amateur Radio Space Exploration) [5] oder dem ARISS-Programm. Hier werden Funkkontakte zwischen Schulen und der Besatzung der Internationalen Raumstation ISS auf Amateurfunk-Frequenzen durchgeführt. Die ISS führt umfangreiche Amateurfunk-Ausrüstung mit sich. APRS, ATV, Sprechfunk … Astronauten haben meist eine Amateurfunkzulussang und setzen sich in ihrer freien Zeit immer wieder mal hinters Funkgerät.

Maker-Missionen

In der Makerszene finden wir eine bunte Vielfalt an Raumfahrtprojekten, die für den Funkkontakt auf Funk und Amateurfunk zurückgreifen:

  • Copenhagen Suborbitals
  • „Mission to the Moon“ der Berliner PTScientists
  • FAR-Forschungsinitiative Alternative Raumfahrt
  • Mars Society Deutschland > Projekt MIRIAM
  • Amateurraketen  -> Qu8ke-Stratosphären-Rakete mit Amateurfunk-Telemetrie und – Tracking

Radioastronomie

Radiosternwarte und Industriedenkmal – der Astropeiler Stockert in der Eifel

Jupiter auf Kurzwelle hören, mit eigener Ausrüstung Perseiden-Schauer im Wasserfalldiagramm sichtbar machen und mit größeren Anlagen wie dem Astropeiler in die Tiefen des Alls vorstoßen. Und das auch am Tage und bei schlechtem Wetter. All das ermöglicht die (Amateur)radioastronomie. Immer mehr Volkssternwarten beschäftigen sich mit Radioastronomie für Amateure oder bieten Schulungen an.

Missionen zum Mond und Mars

Es gibt ambitionierte Amateurfunk-Missionen zum Mond und Mars. Wir werden diesen spannenden Sektor demnächst noch eingehender beleuchten.

Weltraumfunk auch auf der Ham Radio 2017

Auch auf HamRadio 2017 war das spannende Thema Funk im Weltraum war vertreten sowohl durch Hersteller als auch Vorträge der SDR-Akadmie.

Die SDR-Akademie bot eine Reihe sehr spannender Vorträge mit hochkarätigen Referenten, teils aus den USA. Gespannt lauschten wir einem AMSAT Deutschland-Vortrag von Mario Lorenz über die Implementierung von SDR-Technologie in der Bodenstation Bochum zum Empfang von Signalen weit entfernter Sonnensystemsonden und deren Weiterleitung an die NASA.

Unter anderem mit „Space Telecommunication Technology“ warb die italienische Firma Microset auf der Ham Radio 2017.

„Dem Hobby Amateurfunk geschuldet sind Hardware- und Softwarelösungen für die Satellitenkommunikation“ – das Ingenieurbüro Winter aus Schwandorf  präsentierte sich mit einem Infostand auf der Ham Radio.

Berufliche Chancen

Viele Organisationen drängen in den Weltraum. Immer mehr Privatorganisationen. Erforschung und Exploration stehen im Vordergrund. Die Berufsaussichten in diesem Sektor sind gut. Auch ohne Astronaut zu sein oder Raumfahrtingenieur, könnte eine gute Amateurfunk-Ausbildung und -Expertise ein Türöffner in diesen Sektor der Weltraumkommunikation sein!

Mehr zum Thema beim Mehner

Bereits seit längerem beobachten wir, wie sich Amateurfunk, Maker, Raumfahrt, Astronomie und Radioastronomie ergänzen:

Mondfunk mit EME, LTE, Laserlink, Satelliten, Amateurfunk …

Amateurfunk und Astronomie

Astronomie, Amateurfunk, Raumfahrt und Maker wachsen zusammen

 

Zu Besuch beim Astropeiler

Quellenangaben

[1] AMSAT-DL Journal Ausgabe Nr. 3 September 2017

[2] Österreichischer Versuchssenderverband (ÖVSV): „Wie erreichen wir Wachstum im Amateurfunk?

[3] Mike Bosch ZS2F, SARL (Südafrikanische Radio-Liga), Übersetzung: Tom Kamp, DF5JL: deutsche Version & englisches Original

[4] South African Radio League Amateur Radio Hall of Fame: Mike Bosch ZS2FM 

[5] ARSPEX-Amateur-Radio-Space-Exploration

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