Teleskop, Fernrohr, Fernglas, Fernstecher …

Fern-sehen mit dem Teleskop?

Dem Fernroh, Fernglas oder dem Fernstecher?

Das Teleskop (= „Fernrohr) = „optische Täuschung“

Im Prinzip sagen uns die Namen eines: man kann fern-sehen, oder auch weit-sehen, oder nah-sehen. Aber, das ist eine „optische Täuschung“.
Denn, ein Fernrohr macht nichts anderers, als Informationen/Licht zu sammeln (Öffnung ist größer als das Auge (Pupille), zu bündeln, und mit dem Okular zu vergrößern.

Der springend… äh: brennende Punkt!

Durch die Vergrößerung am Okular erscheint es groß und somit nah. Das klassische Teleskop, das wir alle „vor Augen“ haben, ist ein Linsen-Refraktor. Und der ist ein Fernrohr: Ein Rohr mit einer Sammelinse vorne, die das Licht bündelt, und an diesem Brennpunkt vergrößert das Okular. Genial einfach – einfach genial.

Mit demselben Prinzip arbeitet eine Lupe oder ein „Brennglas“: Sammeln und in einem Punkt bündeln >> „Brennpunkt“.
Deshalb auch NIE mit bloßem Auge durch ein Fernglas, Fernrohr, Teleskop etc. in die Sonne gucken! Es verbrennt Dir die Augen, du wirst blind.
Da die astronomischen Objekte sehr weit entfernt und daher lichtschwach sind, macht es hier Sinn, viel Licht zu sammeln, zu bündeln. Je größer die Öffnung, umso mehr Licht und Information (Details). Deshalb schaut jeder Astronom, ein möglichst großes Teleskop zu haben.
Bei Planeten, die etwas lichtstärker sind, reicht ein Teleskop mit kleinerer Öffnung.

Für Jagd, Vogelbeobachtung, Militär reichen auch kleinere Gläser, da das Tageslicht stark ist. Für Dunkelheit und Dämmerung gibt es hier spezielle Nachtsichgläser.

Ein Teleskop erweitert das Auge

Genauso wie eine Gitarre ein verlängerter Arm des Gitarristen darstellt. Die Augenpupille ist recht klein, ihre Öffnung reicht vom 8 bis 3 mm. Im Alter lässt die Öffnungsfähigkeit nach, weniger Licht erreicht nachts die Netzhaut.

Mit einem Fernrohr siehst du also nicht direkt in die Ferne, sondern du vergrößerst und verstärkst das vorhandene Licht, das sind die Photonen, die in diesem Moment bei dir eintreffen. Mit dem bloßen Auge kannst du nur einen Bruchteil davon wahrnehmen oder gar nichts. Mit einem großen, lichtempfindlichen Teleskop aber werden auch lichtschwache Objekte sichtbar.

Und: Je mehr Information da ist, desto mehr kannst Du vergrößern.

Das ist wie am Computer:
Du hast ein briefmarkengroßes Vorschaubild – das eine kannst du kaum vergrößern, da es eine geringe Auflösung hat. Es franst aus, wird pixelig. Ein anderes mit mehr Größe und Auflösung kannst du aber viel größer skalieren.

So auch am Teleskop.

Natürlich spielen noch weitere Dinge eine Rolle, wie Transparenz, Luftfeuchte etc.

Die Entwicklung großer Linsenteleskope hatten ein Problem – sie zogen sich in die Länge. Wortwörtlich! Newton wolle das beheben, etwas dagegen tun, einen Lösungsansatz finden. Und das tat er dann auch … mi dem Spiegelteleskop, Newton genannt!

„Spiegelverkehrt“?

“ Oben ist unten … oben ist unten… das ist unerhört unhilfreich. Wieso können solche Dinge nie eindeutig sein?“

Captain Jack Sparrow war etwas verwirrt. Das kann einem Teleskopneuling auch passieren. Denn je nach Teleskoptyp ist die Abbildung seitenverkehrt oder „oben ist unten“ (auf dem Kopf stehend):

  • Linsenteleskop (Refraktor/Achromat): seitenverkehrt
  • Newton-Spiegelteleskop: Abbildung „kopfüber“
  • SC und MAK mit Zenitspiegel: seitenverkehrt

Darüber hinaus spielt es eine Rolle, ob am Teleskop ein Zenitspiegel verwendet wird. Dieser richtet das Bild auf und ermöglich bequemen Einblick. Zur Korrektur der Bilddrehungen können Amici-Prismen, Zenitspiegel und Umkehrlinsen zum Einsatz kommen.

Astronomen argumentieren oft, dass Aufrichtlinsen Licht schlucken würden, die Abbildungsqualität verschlechtern und es in der Astronomie „eh kein oben und unten“ geben würde. Dem kann ich nicht ganz folgen: Gerade Planeten haben Pole, Nord- und Südpole. Es gibt Mondkarten und -atlanten, ebenso für Jupiter. Muss ich jedesmal umdenken, ob jetzt Ganymed links oder rechts steht und der GRF jetzt eigenlich links oder rechts oder oben unten steht, kann das ganz schön ermüden. Ebenso bei den Plejaden. Auch beim Orientieren am Nachthimmel mit Sternenkarten oder Apps gehen wir „seitenrichtig“ vor.

Unser Tipp: beim bloßen Spechteln von Sternhaufen, Galaxien etc. ohne Korrektor sehen und genießen. Beim genauen Studieren von Mond und Jupiter mit Mond-Planetenkarten und -Atlanten mit Korrektor.

Die Geschichte des Teleskops

So sieht es Hollywood: … schon die Kreuzfahrer waren im Gebrauch von Teleskopen SEHR bewandert, von den Mauren bewundert …  :mrgreen:

Azeem zeigt sich nähernde Männer mit dem Fernrohr. Robin greift es sich und ist völlig konsterniert.
Azeem: „Wie konntet Ihr ungebildeten Leute jemals Jerusalm erobern?“

Robin: „Gott weiß …“

Eine nette Geschichte, auch wenn sie so nicht stimmt. Die Araber (Mauren) waren großartige Astronomen. Doch das Teleskop kannten sie nicht. Das wurde erst 1608 vom holländischen Brillenschleifer Hans Lippershey entdeckt und von Galileo Galilei entscheidend verbessert.

Teleskope kaufen oder selber bauen

Bei Ebay können gebrauchte Teleskope erworben werden.

Oder schau mal auf den Dachboden, nicht selten schlummern dort alte Schätze.

In Sachen Selbstbau gibt es eine aktive Szene von „Makern“, die liebend gerne Teleskope selber bauen, entwerfen, konstruieren.
Verschiedenste Techniken und Materialien kommen zum Einsatz, auch 3-D-Druck. Besonders beliebt ist das „Spiegelschleifen“ beim Selbstbau eines Newton-Teleskopes. Die Herausforderung ist, eine bestimmte, konkave Form herauszuarbeiten. Das gelingt oft nicht perfekt, aber da die Spiegel ganz glatt poliert sind, bieten sie tolle Bilder.
In früheren Zeiten waren die Spiegel der Newton-Teleskope aus Messing. Heute sorgen sogar spezielle Beschichtungen für noch mehr Reflektivität.
Im Internet findest Du tolle Bauanleitungen. Die Tuben bestehen oft aus hartem Krüpax-Karton.

Auch Linsenteleskope lassen sich selber bauen. Die Optik gibt es oft schon fertig. Die Kunst ist es nun, die Bauteile aufeinander abzustimmen im richtigen Maß, Abstand und Winkel. Vielleicht hast Du zu Hause noch einige alte Feldstecher und Brillen? Probiere spaßeshalber, daraus ein Teleskop zu konstruieren. Aber Achtung, niemals in die Sonne!

Ein Klassiker in den 80ern war das YPS-Heft „astronomisches Teleskop“. Getaugt hat das „Gimmick“ nicht viel, lebt aber als Kindheitserinnerung in vielen Köpfen weiter.

So also funktioniert ein Teleskop, Fernrohr … Noch Fragen? Dann hinterlasse einen Kommentar …

PS – neben optischen Teleskopen gibt es auch Radioteleskope, z. B. den Astropeiler in der Eifel. Sie fangen die elektromagnetischen Wellen im nichtsichtbaren Spektrum unseres Auges ein.

Wusstest Du schon, dass auch das sichtbare Licht zum elektromagnetischen Wellenbereich gehört? Oberhalb unseres sichtbaren Spektrums schließen sich gleich die Mikro- und dann die Radiowellen an, im unteren Bereich das UV-Licht, das z. B. die Adler sehen können Verrückt, was? Während wir die Venus im UV-Licht mit Ihren Wolken nur dank spezieller Filter sehen könnten, könnte der Adler das von Natur aus. Aber, der Adler braucht das, um mit seinen Adleraugen Beutetiere auf der Wiese erkennen zu können. Könnte der Mensch UV-Licht sehen, wäre das sehr unschön, wie (… folgt) zeigen.

Hinterlassen Sie einen Kommentar

Sie müssen eingeloggt sein, um zu kommentieren.